Montag, August 14, 2006

Land der Gegensätze

Insgesamt hab ich jetzt schon ein paar Eindrücke gesammelt... und es ist ziemlich interessant. Bin wirklich gespannt, was mich hier die nächsten 6 Monate sonst noch so erwartet. Hier mal so ein paar Sachen, die mir aufgefallen sind... für die interkulturell interessierten *g*

Am Flughafen gab es vor den ungefähr 20 Schaltern der Passkontrolle riesige Schlangen. Also hieß es ruhig bleiben und geduldig darauf warten, dass die Schlange sich bewegt. Aber immer wieder gingen ein paar Leute vom Flughafenpersonal durch die Reihen. Sie schienen nach etwas Ausschau zu halten. Mit dieser Beobachtung lag ich nicht ganz falsch. Familien mit kleinen Kindern durften die Warteschlangen umgehen und durften sofort durch die Passkontrollen. Das nenne ich mal wirklich kindgerecht! Denn wer hat im Alter von 4 oder 5 schon Lust und Verständnis für lange Wartezeiten? ;-)

Als wir das erste Mal vor unserem Wohngebäude standen und Tony nach seinem Schlüssel gesucht hat, krabbelte ein kleiner Gecko die Hauswand hoch. Flink und behände - als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Schon recht niedlich muss ich sagen. Nur einen Abend später hatte ich noch eine weitere Begegnung mit so einem kleinen Kerlchen. Diesmal allerdings in unserer Küche. Im ersten Moment war ich doch etwas erschrocken. Aber Tony sagte, dass schon länger ein großer und ein kleiner Gecko hier leben. Sie fressen Spinnen und anderes Ungeziefer. Und somit habe ich die Geckos zu meinen neuen besten Freunden erklärt!

Auf dem Weg zum "Carters" kamen wir ins Gespräch über das Nachtleben in Dubai und per Zufall auch auf Schwulenpartys. Was Tony mir zu diesem Thema zu erzählen hatte, hat mich dann allerdings doch extrem geschockt. Schwulenpartys gibt es hier nur im Untergrund - bis die Polizei davon Wind bekommt. Wenn es zu einer Razzia kommt, wandern alle Partybesucher für 1 Jahr in den Knast. Dort erhalten sie dann regelmässig Testosteron-Spritzen. Und nach diesem Jahr kann es immer noch sein, dass sie des Landes verwiesen werden.

Noch schlimmer ergeht es Frauen, die unehelich schwanger werden. Sie kommen ebenfalls bis zur Geburt des Kindes ins Gefängnis. Nach der Geburt wird das Baby dann Staatseigentum und die Frau selbst wird ausgewiesen. An solchen Geschichten merkt man dann doch, dass man sich nicht in einem Rechtsstaat befindet. Mich hat das jedenfalls ziemlich geschockt!

Auch Dinge wie Umarmen und Küssen in der Öffentlichkeit können zu Ärger führen. Da kommt es jedoch häufig darauf an, an was für Polizisten man gerät. In Dubai wird es zumindest nicht so streng genommen, wie in anderen Teilen des Landes. Trotzdem sollte man immer ein bißchen darauf achten, was man tut.

Insgesamt ist Dubai gerade wirklich eine Stadt im Umbruch. An allen Ecken und Enden wird gebaut ohne Ende. An der zentralen Straße entlang - der Sheikh Zayed Road - stehen unzählige Hochhäuser und dazwischen immer wieder Baukräne. Bei Nacht bietet sich da wirklich ein atemberaubendes Bild.