Donnerstag, September 28, 2006

Typisch Touri

Heute geht's als Touris nochmal nach Dubai City. Ich hatte bei Orient Tours eine "Dubai City Tour" gebucht. Was auch mal wieder gar nicht so einfach war. Erst der dritte Typ konnte sich wirklich auf englisch vernünftig verständlich machen. Die Wagen fahren allerdings nur Hotels ab. Also machten wir uns auf den Weg zur MediaCity. Dort gönnten wir uns erst noch einen kleinen Snack im FoodCourt und liefen dann zum Radisson Hotel.

Nun war also nur die Frage, wie wir unseren Fahrer finden würden. Vor dem Hotel stand eine silberne Limousine und zwei Typen, die anscheinend auf Fahrgäste warteten. Der eine winkte uns zu. "Orient Tours?" Er nickte. Dann fragte er, was wir wollten. Mir kam die ganze Sache spanisch vor. Ich sagte, wir hätten die City Tour gebucht und fragte, wie wir zahlen können. Daraufhin meinte er, ich würde ihm den Preis sagen. Okay - definitiv seltsam. Und in diesem Moment klingelte mein Handy. Der richtige Fahrer war dran und fragte wo wir wären. Immerhin konnte ich mich also auf mein Bauchgefühl verlassen.

Nichts wie raus aus dem Wagen und ab in den Touri-Bus von Orient Tours. Wir mussten erstmal lachen. Das fängt ja gut an. Außer uns war nur ein ältere Ehepaar im Bus. Als erstes fuhren wir zum Hotel Al Qasr beim Madinat Jumeirah um noch weitere Gäste einzusammeln. Die Einfahrt war langgezogen und von Palmen und goldenen Pferden gesäumt.

Direkt vor dem Hoteleingang gab es einen großen Springbrunnen mit Pferden und einen wundervollen Blick auf die Anlage. Kleine Häuser, viel grün, in der Mitte die Wasserwege auf denen kleine Boote fuhren. Hier zu wohnen musste wirklich toll sein! Die ganze Anlage war architekonisch im arabischen Stil gehalten. Auch wenn hier alles nur "plastic-fantastic" war - so wirkte es doch viel arabischer als die meisten anderen Gebäude und Hotels in der Gegend. Da konnte - unserer Meinung nach - nicht mal das Burj Al Arab mithalten. 7 Sterne Luxus hin oder her.

Dann ging es weiter zum Souk Madinat Jumeirah. Das war ein eher ungeplanter Zwischenstopp und wir bekamen auch nur 15 Minuten Zeit. Im Prinzip sollte das die Wartezeit auf den zweiten Bus verkürzen, der noch zu uns stoßen würde. Christian und ich kannten das ja alles schon, bummelten aber trotzdem nochmal kurz hindurch und nahmen uns Zeit für 2-3 Bilder.

Dann ging es erst richtig los: ein kurzer Foto-Stop vorm Burj Al Arab. Raus aus dem Bus. Knipsen. Rein in den Bus. Die Jumeirah Beach Road entlang. Foto-Stop bei der Jumeirah Beach Mosque. Wieder rein in den Bus. Ein kurzer Snack-Stop an einer Tankstelle. Lecker Eis holen. Wieder rein in den Bus. Und ab in die City.

Während der Fahrt erklärte uns der Fahrer ein paar grundsätzliche Sachen zu Dubai, den Arabischen Emiraten, der Wirtschaft, dem Tourismus, dem Öl und was ihm gerade sonst noch so einfiel. Alles in allem war nicht so viel neues dabei. Was uns allerdings doch überraschte, war die Tatsache, das Dubai nur etwa 8% seines Einkommens aus Öl bezieht. Die restlichen 92% kommen aus Tourismus und anderen Quellen. Somit ist das Emirat also gar nicht so sehr auf das schwarze Gold angewiesen, wie wir vermutet hatten. Abu Dhabi ist nach wie vor das reichste und wichtigste Emirat, da es die größten Ölvorkommen besitzt.

Den nächsten Foto-Stop legten wir am Creek ein. Ist schon ein ungewöhnliches Bild - die alten Dhows tuckern über den Fluß und im Hintergrund erheben sich moderne Wolkenkratzer. Aber irgendwie auch cool, dass sie an dieser Tradition festhalten und die kleinen Holzbootchen noch nicht durch modernere ersetzt haben.

Unser nächstes Ziel war das Dubai Museum. Ein ehemaliges Fort - mitten in der Stadt und gegenüber der Grand Mosque. Auch hier ging es wieder um das Leben am Golf, bevor das Öl entdeckt wurde. Im Inneren des Hofs war eine kleine Holzhütte aufgebaut und in zwei weiteren Räumen hingen Fotos und kurze Beschreibungen. Das eigentlich interessante kam dann aber erst in einem neueren Teil des Gebäudes.

In verschiedenen Räumen hatte man alte Szenen in Lebensgröße nachgebaut. Zuerst kam man auf einen alten Souk am Hafen. Einige der Puppen machten einen lebendigen Eindruck. Beinah wäre ich vor lauter Staunen mit einer Frau zusammen gestoßen. Als ich zu einer Entschuldigung ansetzen wollte, bemerkt ich, dass es sich nur um eine der Puppen handelte. Es hab kleine Läden und spielende Kinder. Auch eine Koranschule und ein Wohnhaus waren zu finden. Dann ging es weiter zum Leben in der Wüste und dem Bau eines Schiffs. Insgesamt war ich ziemlich beeindruckt und fand die gesamte Ausstellung sehr gut gemacht!

Zum Abschluss gab's dann natürlich noch einen Souvenirladen mit jeder Menge Schnickschnack. Unser Fremdenführer zählte kurz durch und führte uns dann zum Creek, wo wir uns per Dhow auf den Weg zu den Souks machten. Das war für Christian und mich ja nun nichts neues mehr. Er schien von dem Gedanken auch nicht unbedingt begeistert, sich wieder an den Händlern vorbei durch die kleinen Gassen zu schlagen. Auf dem Gold-Souk bekamen wir dann auch allen ernstes 45 Minuten Zeit - was natürlich viel zu viel war. Zumindest für unseren Geldbeutel. Also gönnten wir uns eine Pause auf einer der vielen Bänke.

Immer wieder kam mal jemand vorbei, um uns Handtaschen oder Uhren anzudrehen, aber wir winkten nur ab. Es ging kaum ein Lüftchen - und somit war es wirklich stickig. Zu warm für meinen Geschmack. Bei einem Straßenhändler gönnten wir uns einen kühlen Mango-Saft und versuchten zwei seiner angebotenen Gebäckstücke. Die waren wirklich lecker - wenn auch etwas fettig.

Unsere letzte Station an diesem Tag war der Fisch- und Gemüsemarkt. Kurz zuvor wurde zum salat al-fadschr - dem Abendgebet - gerufen. Der Markt befand sich in einem riesigen Zelt. Als wir es betraten, saßen viele der Händler auf Decken zusammen und brachen gemeinsam das Fasten. Ein friedliches Bild irgendwie. Christian und ich schlenderten noch kurz an den Ständen vorbei. An einem bot uns ein Händler Früchte an - wir sollten sie versuchen. Das erste waren Datteln und das zweite wohl sowas wie süße Pflaumen. Auch ein Gebäckstück sollen wir noch probieren. Dann heißt es aber auch schon - zurück in den Bus und ab Richtung Heimat.

Der Fahrer fährt bis Dubai Marina und von dort aus nehmen wir uns ein Taxi für den letzten Sprung in die Gardens. Wir sind echt geschafft.