Montag, Oktober 02, 2006

Odysee mit Polizeieskorte

Heute ging's relativ früh aus den Federn - denn wir hatten das Auto ja nicht einfach so gemietet. Es sollte nach Hatta gehen - zum Heritage Village und den dortigen Pools. Ein kleiner Abenteuertrip in die Hajar Mountains. Zunächst schauten wir uns nochmal die Route an, die wir nehmen mussten. Ein kleiner Teil der Straße führte durch den Oman. Ob das wohl schon als Grenze galt? Denn mein Pass befindet sich derzeit noch beim Government wegen des Visa-Antrags. Da wäre also nix mit "ausreisen".

Aber in keiner der Routenbeschreibungen tauchte das als Grenze auf. Also machten wir uns einfach auf den Weg. Vorher nochmal zur Tankstelle - volltanken. Und dann ging's los! Zunächst erstmal in Richtung Jebel Ali. Auf der Karte hatte es wesentlich weiter ausgesehen - und somit waren wir direkt an der richtigen Ausfahrt vorbeigesaust. Das Umdrehen erwies sich dann als etwas schwierig. Erst drei Ausfahrten später konnten wir wenden und wieder in die richtige Richtung fahren. Erste Hürde - geschafft!

Auf den Schildern stand jetzt auch schon immer fleißig Hatta angeschrieben. Konnte also nicht so schwer sein, da hin zu finden. Der Anfang der Strecke war nicht wirklich spektakulär - unzählige Baustellen säumten den Straßenrand. Im Reiseführer hatte gestanden, dass die Strecke nach Hatta als eine der schönsten des Landes gilt. Bisher war davon noch nichts zu sehen.

Aber nach einer Weile änderte es sich. Auf wunderschöne rote Dünen folgten Steppenlandschaften und schließlich die ersten Berge. Nach etwa anderthalb Stunden waren wir am Ziel. Nun blieb also nur noch herauszufinden, wo genau sich das Heritage Village und die Pools befanden. Ersteres wurde uns schon nur wenige Meter weiter beantwortet: Ein großes Schild sagte uns, dass wir auf dem richtigen Weg zum Heritage Village waren.

Wir parkten unser Auto und tranken im Auto noch eine Kleinigkeit. Dann stiegen wir aus. Der Eintritt war frei - und ansonsten keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Die Typen am Eingang schüttelten wahrscheinlich auch nur mit dem Kopf über die "verrückten Touristen" die an Ramadan kommen. Aber nun waren wir da und fest entschlossen uns umzuschauen.

Wir sahen uns im alten Fort um, liefen durch das Dorf und erklommen schließlich den Turm um die Aussicht zu genießen. Hier konnten wir durchatmen, da ein angenehmer Wind ging und sogar etwas trinken, da uns hier keiner sah. Wir überlegten, was wir am besten als nächstes anstellen könnten. Auf zu den Pools?

Am Eingang ließen wir uns den Weg zu den Pools erklären. Es schien gar nicht so schwer zu sein - zumindest der Beschreibung nach zu urteilen. Vorbei am Hatta Fort Hotel - wo es laut Ash wunderschön romantisch sein musste. Und plötzlich standen wir an einer Grenzstation zum Oman. Hmm. Die Pools lagen also entweder nicht in dieser Richtung oder wir hatten was verpasst.

Ich versuchte den Grenzposten zu fragen, aber er konnte kaum Englisch. Super. Ich stiefelte zurück zum Auto als ich sah, dass ein Kollege winkte. Der wusste ungefähr, wohin ich wollte und versuchte mir in gebrochenem Englisch den Weg zu beschreiben. Also erstmal wieder zurück. Vielleicht könnte uns beim Hotel ja jemand sagen, wohin wir mussten... der Typ am Eingang schickte uns direkt geradeaus - vorbei am Heritage Village. Langsam wurde es lustig. 3 Fragen - 3 verschiedene Antworten. Okay. Nächster Versuch.

Als wir auch da nichts fanden, schlug ich vor bei der Polizeistation nachzufragen, an der wir vorbeigekommen waren. Erst schauten sie ein wenig irritiert. Aber dann stiegen tatsächlich 2 Polizisten ins Auto und fuhren die Strecke vor uns her. Ungläubig folgten wir ihnen und kamen aus dem Lachen nicht mehr heraus. Per Polizeieskorte zu den Hatta Pools. Das hat man auch nicht jeden Tag!

Sie begleiteten uns bis die Straße in einen breiten Weg überging. Sie erklärten uns im gebrochenen Englisch, dass es von diesem Punkt aus noch etwa 10km zu fahren waren. Allerdings sei unser kleiner Wagen nicht besonders gut geeignet für die Strecke - ein Geländewagen wäre weitaus besser gewesen. Wir sollten sehr vorsichtig fahren. Wir nahmen die Ratschläge dankend an und los ging es. Holter-di-polter. Eine leicht staubige Angelegenheit. Aber bisher nichts, was unser Wagen nicht schaffen würde.

Und dann kamen wir an eine Stelle, wo die Straße wirklich steil bergab ging. Runter würden wir wohl kommen - aber später wieder hinauf? Ich traute der ganzen Sache nicht so recht. Also parkten wir das Auto und liefen zu Fuß weiter. Die Polizisten hatten schon angedeutet, dass wir den letzten Rest eventuell zu Fuß würden gehen müssen. War also nur die Frage, WIE weit.

Wir packten ein paar Sachen zusammen und los ging das Abenteuer. Dank seiner Farbe war unser kleiner grüner Flitzer ja nur unschwer zu übersehen. Wir kraxelten die Abfahrt hinunter und folgten erstmal ein Stück dem Weg. Links von uns waren Palmen zu sehen. Konnten das die Pools sein? Wir stapften erstmal in die Richtung. Dort gab es zwar Wasser - aber das war künstlich angelegt worden und schien ein angrenzendes Grundstück zu bewässern. Also wieder zurück.

Mir war ein wenig mulmig zumute bei dieser ganzen Sache. Christian nahm das alles recht gelassen hin. Ein Stück weiter sahen wir ein Schild und überlegten, ob es sich lohnte noch weiter zu gehen. Das größte Problem war wirklich, dass wir keine Ahnung hatten, wie weit es noch war. Außerdem war es nicht gerade kühl...

Wir wanderten noch ein wenig durch die Berge - ich konnte erahnen wie sich Leute fühlen mussten, die sich in der Wüste oder den Bergen verirrten. Nach einer Weile sahen wir ein, dass es wohl sinnvoller war, uns doch zurück auf den Weg zum Auto zu machen. Ich war etwas enttäuscht. Aber Christian sagte, es wäre doch trotzdem ein wunderschöner Tag gewesen. Recht hatte er. :-)

Ganz in Ruhe trotteten wir zurück zum Auto und machten uns auf den Heimweg - dem Sonnenuntergang entgegen. Als wir in Dubai ankamen war es schon dunkel und die Stadt empfing uns mit ihren funkelnden Lichtern.

Wir stellten den Wagen und unsere Sachen zu Hause ab und bummelten nochmal in die Mall rüber. Ein bißchen in die Schaufenster kucken. Ein wenig unterhalten. Und dann ab zum FoodCourt um den Hunger zu stillen. Denn morgen früh hieß es dann ja schon Abschied nehmen...