Samstag, November 11, 2006

"Original Copy Handbag - Best Quality!"

Gemeinsam mit Xenia und Julia ging es heute auf einen kleinen Abenteuertrip - nach Karama. Nein, das ist kein Ort irgendwo in der Wüste. Das ist ein Stadtviertel hier in Dubai. Ein kleiner Laden reiht sich an den nächsten. Die meisten sind nur wenige Quadratmeter groß. Und da bekommt man so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann. Sonnbrillen von Prada, Handtaschen von Louis Vuitton, Gürtel von Gucci, Jeans von Victoria Beckham - selbstverständlich alles "Original Copy - Best Quality". Sischer dat!

Nachdem wir - ohne uns zu verfahren - nach Karama gefunden hatten, machten wir uns als erstes auf den Weg in das nächstbeste Schuhgeschäft. Ein bißchen bummeln und kucken. Und dann ging es richtig los. Wir betraten einen Laden und schauten uns um. Nix spektakuläres zu entdecken. Wir waren schon am überlegen, wieder zu gehen. Da sprach uns der Besitzer an. "Do you want to see more handbags? I have everything - Gucci, Prada..." Wir sahen uns kurz und und dachten "Warum nicht?". Schließlich war das ja, wofür wir eigentlich hier waren.

Wir folgten ihm also über die Straße in einen andere kleinen Laden. Da begann er dann an einem Spiegel an der Wand zu ziehen und plötzlich öffnete sich eine Tür. Eine winzige Treppe führte steil nach oben. Wir folgten ihm und standen in einem kleinen Raum, nicht mal hoch genug um grade zu stehen. Auf dem Boden und an den Wänden hingen jede Menge Handtaschen, Geldbeutel, Schmuck, Gürtel und Halstücher.

Das war wirklich genau so, wie wir es gelesen und erzählt bekommen hatten. Unglaublich! Wir lachten und begannen uns ein wenig durch das Angebot zu stöbern. Hier und da hab es wirklich ein paar ganz hübsche Taschen. Aber selbst Designertaschen sind manchmal wirklich hässlich. Mohammed - so hieß der Typ - erklärte uns die ganze Zeit, dass es sich um die neuste Kollektion handelte, dass es wirklich gute Qualität sei und er für uns "hübsche Töchter" einen wirklich sehr guten Preis machen würde.

Als wir noch unentschlossen aussahen, sagte er, er habe noch mehr. Wir folgten ihm - wieder die Treppen hinunter und zu einem weiteren Laden. Der war allerdings mit einem Gitter verschlossen und die Türen mit Zeitungen verklebt. Er schloss beides auf und wir betraten ein weiteres "Lager". Unten gab es jede Menge Hemden. Dann ging es wieder eine Treppe hinauf: Reisetaschen, Handtaschen, Uhren, Jeans, Designershirts - und noch mehr Handtaschen. Es war unglaublich, was hier auf so kleinem Raum alles gelagert war. Wir stöberten ein wenig. Mir gefiel eine Handtasche von Gucci sehr gut - der Preis allerdings noch nicht wirklich.

Dann ging es ans Verhandeln. Er wollte 180 AED - ich bot ihm 80. Eine Weile ging es hin und her und schließlich konnten wir uns auf 120 einigen. Er sagte, ich sei wirklich eine harte Verhandlungspartnerin und grinste zufrieden. Derweil war ich stolz darauf, einen guten Preis bekommen zu haben. Handeln war wirklich eine lustige Sache!

Dann ging es weiter. Schuhgeschäfte, Klamottenläden, Souvenirs. Da mittlerweile jede von uns eine Shopping-Tüte trug war für jeden offensichtlich, warum wir hier waren. Dementsprechend oft wurden wir angesprochen und bekamen diverse "Copies" offeriert. Eine kurze Pause war nötig! Die gönnten wir uns in einem kleinen Straßencafé. Im Prinzip nur ein weiterer kleine Laden, in dem wir uns an einem winzigen Tisch niederließen. Hier gab es auch wieder frisch gepressten Fruchsaft - extrem lecker! Und echt billig! Das ist der Vorteil in so kleinen Läden wo hauptsächlich Inder und Pakistanis einkaufen.

Dann ging es noch eine Weile weiter. Einer der Händler beschwerte sich noch über die Polizei und dass sie ihm das Leben ja so schwer machen würde. Angeblich hatten sie es auf ihn abgesehen und deswegen musste er seine ganzen Fake-Sachen immer wieder wegräumen. Jaja - schon ein hartes Leben! ;-)


Nachdem wir eine Runde gedreht hatten, machten wir uns auf den Rückweg zum Auto und ab zum Strand. Heute ging es mal nicht in den BeachPark sondern an den Kitesurfer-Beach in der Nähe des Burj Al Arab. Mangels Wind war jedoch leider nicht viel mit "Kitesurfer-kucken". Schade. Aber wir gönnten uns eine Runde Planschen um Meer und anschließend ab in die Sonne.

Gegen Abend machte es sich dann doch langsam bemerkbar, dass es auch hier kühler wird. Dank einer frischen Brise war durchaus ein T-Shirt angebracht. Kurz nach Sonnenuntergang machten Sascha und ich uns mit Maren zusammen auf den Weg zu uns nach Hause. Marens Laptop weigerte sich standhaft, eine Verbindung zum Internet herzustellen. Während Sascha sich des Technikproblems annahm, kochte ich in der Küche eine Kleinigkeit für uns drei. So aßen wir dann kurz darauf in einer gemütlichen Runde.

Maren war so lieb anzubieten, uns noch im Madinat abzusetzen. Dort waren wir um halb 10 mit den anderen verabredet. Noch schnell unter die Dusche hüpfen und dann ging's los. Da Sascha und ich viel zu früh dran waren, bummelten wir noch eine Weile durch den Souk Madinat und ließen uns auf einer Treppe am Wasser nieder. Es war echt herrlich - immer noch angenehm warm mit Blick auf Wasser und Leute.

Um kurz vor 10 trafen wir uns mit Julia am Eingang zum Trilogy. Dort gibt es eine Bar auf dem Dach, die passenderweise den Namen "Rooftop" trägt. Als wir nach oben kamen, war kaum etwas los. Somit konnten wir aber auch erstmal den Ausblick ganz in Ruhe genießen. Schon fast atemberaubend! Unsere Blicke schweiften über Madinat Jumeirah hin zum Burj Al Arab und die Beach Road. Sogar das Burj Dubai konnten man in der Ferne bereits ausmachen.

Die Getränkepreise raubten uns dann allerdings wirklich den Atem: Umgerechnet 7,50€ für ein Desperados und 7,00€ für ein simples Ginger Ale. Das war nun wirklich heftig! Diese Drinks sollten wir wohl besser richtig genießen...

Wenig später trudelten dann auch Timo, Tobi und Alex ein. Das Dach begann sich zu fühlen und die Musik wechselte von chillig zu tanzbar. Allein die Leute zu beobachten war schon lustig - eine Mischung aus lässigen Jeansträgern und aufgebrezelten Mädels in Cocktailkleidern. Für jeden war etwas dabei! Wir unterhalten uns, genießen den Abend und die Location. Bis auf die Getränkepreise gehört das Trilogy für mich sicher zu den besten Plätzen in Dubai!