Dienstag, Oktober 24, 2006

Eid Mubarak oder "Living outside the law"

Die Media City ist heute wie ausgestorben. Kein Mensch weit und breit. Ist auch nicht weiter verwunderlich - denn seit gestern ist Eid Al-Fitr. 3 Tage lang wird hier niemand arbeiten - alle verbringen Zeit mit ihrer Familie und feiern. Nur wir nicht. Wir sitzen im Büro und arbeiten. Wäre die Media City keine "Free Zone" würden wir sogar gegen das Gesetz verstoßen.

Das sogenannte Zuckerfest beendet den Fastenmonat Ramadan und wird in den ersten drei Tagen des Monats "Schauwal" gefeiert. Nach dem Opferfest Eid Ul-Adha ist es das wichtigste Fest im islamischen Kalender. Wie viele Feiertage hier richtet es sich nach dem Mond und steht oft erst 24 Stunden vorher fest. Der Termin kann sich dadurch in den islamischen Ländern unterscheiden.

Am ersten Morgen wird die Moschee besucht um gemeinsam den Beginn das Festtages zu zelebrieren. Es besteht aus zwei ruk'at und die Ansprache durch den Imam erfolgt erst nach dem Gebet. Normalerweise geht anschließend die ganze Familie zum Friedhof um der Verstorbenen zu gedenken und Koranverse für sie zu lesen. Dann beginnt das Fest erst richtig - man besucht die Familie, sitzt zusammen und feiert. Im Prinzip also die arabische Version unseres Weihnachtsfestes. Es gibt jede Menge süße Gerichte und Süßigkeiten. Man beschenkt sich jedoch nicht nur gegenseitig sondern auch Bedürftige. Frauen verzieren teilweise ihre Hände mit Henna und alle ziehen sich ihre besten oder neusten Kleider an.

Gerade Gaben an Bedürftige sind während Ramadan und Eid ein wichtiger Aspekt. Jede Familie beschenkt mindestens einer bedürftigen Person oder Familie. Dazu gehören finanzielle Spenden genauso wie Kleider oder Nahrungsmittel. Wohltätigkeit ist eine der 5 Säulen des Islam und somit bemüht sich jeder Moslem darum, gerade in dieser Zeit des Fastens anderen gegenüber großzügig zu sein.

Die meisten Hotels und Restaurants stellen sich schon frühzeitig auf einen Ansturm an Eid Al-Fitr ein. Nach einem Monat Fasten wird es mit regelrechten Gelagen gebrochen. Nicht immer ist das die beste Art. Schließlich braucht der Magen doch eine ganze Weile, um sich wieder auf normale Nahrungsaufnahme einzustellen. Ash hatte sich schon vorher beschwert, dass sie nach Hause fliegen musste und im Prinzip nichts anderes tun würde - außer essen.

Die höchsten islamischen Feiertage sind sogar im Gesetz festgehalten und rein rechtlich ist es verboten, an diesen Tagen zu arbeiten. In den sogenannten FreeZones von Dubai gelten diese Bestimmungen allerdings nicht wirklich. Wir stehen sozusagen außerhalb des Gesetzes. Als ob das Leben hier nicht schon abenteuerlich genug wäre... ;-)

Als wir schließlich Mittagspause haben, folgt der nächste Schock: Nicht mal unser geliebtes Seattle kann uns etwas zu essen anbieten. Die Lieferanten sind nicht gekommen, weil Feiertag ist. Somit bleibt uns nur ein Kaffee in der Sonne...