Sonntag, Dezember 24, 2006

Weihnachten interkulturell

Heute ist Heilig Abend - und irgendwie fühlt es sich gar nicht so an. Mein Handy piepste bereits um halb 9 fleißig vor sich hin. Also raus aus den Federn und anziehen. Wo es hin geht? In die Jumeirah Mosque!

Leider war der Verkehr in Dubai heute mal wieder etwas chaotisch und so erreichten wir die Moschee ein wenig zu spät. Das Ritual der Waschung vor dem Gebet war bereits erklärt worden und die Besucher waren auf dem Weg nach drinnen. Wir zahlten schnell die 10 AED, Nicole und ich bekamen einen Schal um unsere Haare zu bedecken und so folgten wir dem Rest der Leute in die Moschee. Der Besuch wurde auch heute wieder von Abdallah geleitet. Er erklärte ganz in Ruhe, wie im Islam gebetet wird und welche Rituale es gibt.

Nicole hörte gespannt zu. Zum Abschluss lud Abdallah zum Lunch nach Bastakiya ein. Das war ein neu organisiertes Event des Sheikh Mohammed Center for Cultural Understanding. Ich erkundigte mich kurz nach den Gegebenheiten und wir entschieden uns spontan dazu, daran teilzunehmen.

Da wir vorher noch ein wenig Zeit hatten, legten wir eine kleine Kaffeepause in der Mercato Mall um die Ecke ein. Mit ihrem Mediteranen Flair genau das richtige für einen gemütlichen Snack. Gegen halb 1 machten wir uns dann langsam auf den Weg. Ich wusste nicht genau, wie wir nach Bastakiya kommen würden, hatte aber die ungefähre Richtung im Kopf.

Zunächst nach Bur Dubai reinfahren - und dann kamen auch direkt ein paar Schilder, die uns ohne große Umwege nach Bastakiya führten. Das Haus selbst war auch nicht schwer zu finden, da vor dem Eingang die Statue eines arabischen Pferdes stand. Wir waren ausgesprochen pünktlich, bezahlten unseren Lunch und sahen uns noch ein wenig draußen um. Das Viertel selbst ist wirklich wunderschön und liegt direkt am Creek.

Die anderen Gäste, die sich für den Lunch angemeldet hatten, trafen schließlich auch ein und so ließen wir uns im Innenhof des Hauses zum Essen nieder. Es gab traditionelle arabische Küche. Abdallah, seine kleine Tochter und zwei Frauen des Centers aßen gemeinsam mit uns. Die anderen Gäste waren Engländer, die auch schon länger hier in Dubai leben. Es gab Fisch mit süßen Reis, Hähnchen mit Reis und Cashew-Nüssen und als vegetarische Alternative gefüllte Paprika. Alles wirklich sehr, sehr lecker!

Die Unterhaltung an sich war sehr spannend! Abdallah erklärte uns, wie die Heiratsrituale hier ablaufen, wie für die Araber das Leben im modernen Dubai aussieht und welche Probleme es so mit sich bringt. Es war eine angeregte Unterhaltung. Die Engländer machten sich etwas früher wieder auf den Weg, da sie noch andere Termine hatten. Wir blieben noch ein wenig und wurden zu Tee und Datteln eingeladen. Ein wirklich toller Nachmittag!

Dann fragte Abdallah noch, ob wir nicht Lust hätten, mit ihm und ein paar Freunden in der Wüste zu grillen. Richtig arabisch - kein Touristenverschnitt. Das hörte sich umwerfend an. Ich gab ihm meine Nummer und sagte ihm, dass wir uns wirklich sehr freuen würden, wenn es klappt. Da Zeit für das Nachmittagsgebet war, verabschiedeten wir uns.

Zu Hause gönnten wir uns noch ein wenig Ruhe, bevor es dann hieß: Schick machen für unser Weihnachtsessen! Wir hatten einen Tisch im Kempinski an der Mall of the Emirates reserviert. Auf der Suche nach einem passenden Platz hatten wir die unterschiedlichsten Angebote recherchiert - aber letztendlich hatten wir uns mehrheitlich für das "Sezzam" entschieden.


Nachdem die schwierige Wahl des passenden Outfits heil überstanden war, konnte es losgehen. Ab ins Taxi. Vor dem Sezzam komplettierte sich unsere Runde ziemlich schnell: Dominique, Iracema, Sascha, Nicole, Maren, Julia, Timo und ich. Wolle und Oluy würden kurze Zeit später nachkommen. Das Restaurant selbst war durch einen Vorhang geteilt - denn nur im "nicht-öffentlichen" Teil hinter dem Vorhang durfte dann auch Alkohol ausgeschenkt werden.

Wir nahmen Platz. Das Restaurant selbst hätte weitaus gemütlicher sein können - aber zumindest hatten wir freien Blick auf die Skihalle und somit "Weiße Weihnachten" mitten in der Wüste. Wer konnte das schon von sich behaupten? Kurz nachdem wir Platz genommen hatten, überfiel uns ein wildgewordener Spanier. Der "Magier des Abends" wie sich herausstellte. Er sollte uns wohl die Wartezeit bis zum Dinner verkürzen.

Zunächst las er Saschas Gedanken und pickte genau die Karten aus dem Kartenspiel an die Sascha gedacht hatte. Dann zauberte er Marens Ring von seiner Hand in sein Portemonnaie und anschließend drückte er eine Zigarette in Christians Jacket aus - ohne es zu verbrennen. Obwohl wir alle skeptisch waren, waren wir dennoch beeindruckt. Keiner der Tricks ließ sich auf Anhieb so wirklich erklären.

Dann kam der erste Gang. Das Essen sah wirklich phantastisch aus und war sehr lecker! Die Portionen wirkten eher klein - aber am Ende des Essens war doch jeder sehr satt und zufrieden. Dann stand die Überlegung an, wo wir als nächstes hingehen. Im Kempinski Hotel gab es noch eine Bar - 1897. Die machte einen sehr netten, gemütlichen Eindruck. Dort ließen wir uns für die erste Runde Drinks nieder. Eine lustige und - aufgrund des beengten Sitzplatzes - kuschelige Runde.

Als wir von dort nochmal aufbrachen, reduzierte sich unsere Runde auf den harten Kern: Sascha , Nicole, Timo, Christian und mich. Wir gingen nochmal ins TwentyFour-Seven - der einzige Laden in ganz Dubai, der nicht um 3 Uhr zu macht und auch noch bis in die frühen Morgenstunden Alkohol ausschenkt. Ganz so lange hielten wir es dann nicht mehr aus - und machten uns um halb 4 langsam auf den Heimweg.

Ein interkulturell interessantes und völlig anderes Weihnachten.

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