Freitag, November 24, 2006

Auf nach Sri Lanka

Mit gepackten Sachen ging es heute schon auf zur Arbeit. Somit konnte ich mich mit Julia mehr oder weniger umgehend nach der Arbeit auf den Weg zum Flughafen machen. Wir mussten dafür allerdings zum Sharjah International Airport. Und das war kein Vergleich zu Dubai. Um uns herum war ein einziges Gewusel aus Indern und Pakistanis.

Das setzte sich um Flugzeug fort. Die Flugbegleiter mussten vor dem Start 5 Mal durchs Flugzeug laufen bis endlich alle davon überzeugt waren, dass es WIRKLICH nötig war, das Handy auszuschalten. Vor uns saß eine junge Mutter mit schreiendem Kind. Ungefähr 30 Leute um uns herum waren der Meinung, die Kleine beruhigen zu können, in dem sie das Licht an und ausknippsten, über drei Sitzreihen hinweg schrien und winkten, fiese Grimasen schnitten oder sonst wie durch das Flugzeug turnten. Anderen Passagieren schien so langweilig zu sein, dass sie alle 2 Minuten ihr Handgepäck aus dem Gepäckfach holen, es öffnen, umpacken und wieder schließen mussten. Wie man sich also vorstellen kann - ein rundum erholsamer Flug!

In Colombo angekommen kämpften wir uns erfolgreich an den anderen Passagieren vorbei in Richtung Ausgang. Dort wurden wir von Ole in Empfang genommen. Er würde uns mit einem kleinen Bus nach Beruwela bringen. Erleichtert ließen wir uns auf die Sitze fallen und los ging's. Mein erster Eindruck von Sri Lanka: Grün - wohin das Auge blickt!

Die 65km nach Beruwela nahmen ganze 3 Stunden in Anspruch. Das lag unter anderem an den kleinen Straßen - aber auch an dem verrückten Verkehr mit einer Mischung aus Tuctucs, Bussen in allen Größen und Farben, Autos, Fahrrädern und Kühen. Es war wirklich eine ganz andere Welt. Bunt. Laut. Chaotisch. Die Häuser am Straßenrand waren voll mit Werbeschildern und eine Mischung aus kleinen Hütten, alten Kolonialhäusern und modernen Villen.

Unser Gasthaus in Beruwela war nicht wirklich luxeriös, aber trotzdem ganz hübsch. Das Meer lag wirklich direkt vor der Haustür. Der Hausbesitzer Wolfgang war ein etwas komischer Vogel - Marke Frührentner und Aussteiger. Wir fanden ihn etwas suspekt. Nach einem Früchte-Frühstück schnappten wir uns unsere Strandsachen und machten uns auf den Weg.

Der erste Strand war ganz okay. Aber uns sprach ein Einheimischer an und erklärte uns, dass wir nur mit dem Boot auf eine kleine Halbinsel übersetzen müssten um zu einem besseren Strand zu kommen. Da wir noch kein Geld hatten, schnappten wir uns erstmal ein Tuctuc und machten uns auf den Weg zur nächstbesten Bank. Der Tipp erwies sich als absolut richtig!

Wir kamen an einen Strand, der locker Kulisse für eine Bacardi-Werbung hätte sein können. Außerdem kamen wir mit Radja ins Gespräch - einem einheimischen Reiseleiter. Er bot uns an, eine 2-Tages-Tour mit uns zu machen. Wir waren noch nicht sicher und wollten erstmal den Tag am Strand genießen. Also ab in die Fluten! Es war einfach nur herrlich.

Dann hieß es: Massage oder Nicht-Massage - das ist hier die Frage! Eine Ayurveda-Massage für 1 Stunde für umgerechnet 6 Euro. Wir überlegten kurz - aber das war doch ein Angebot, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Es war sehr entspannend - aber hinterher fühlte ich mich wie eine Ölsardine und freute mich auf eine weitere Runde Baden im Meer.

Gegen 4 Uhr begann der Himmel sich langsam zuzuziehen. In Sri Lanka ist gerade noch Regenzeit, d.h. es regnet mindestens ein Mal pro Tag für 1-2 Stunden. Wir packten unsere Sachen und im tropischen Sommerregen machten wir uns ganz in Ruhe auf den Rückweg zu unserem Haus. Dort angekommen gönnten wir uns noch eine Mütze voll Schlaf.

Abends machten wir uns auf den Weg ins "Wunderbar" - ein deutsches Hotel mit Restaurant. Die Fahrt im Tuctuc dorthin war abenteuerlich. Als der Verkehr zu dicht wurde, nahm unser Fahrer kurzerhand eine Abkürzung durch Hinterhöfe und Pfützen. Aber wir kamen heil an und in der Einfahrt lief uns Radja bereits entgegen.

Wir aßen gemeinsam mit ihm, seinem Cousin Rani und einem deutschen Ehepaar zusammen zu Abend. Die beiden erzählten uns von ihrer 3-Tages-Reise mit Radja und waren ehrlich begeistert. Radja war auch so nett, uns kurz sein Handy benutzen zu lassen. Unsere Telefonkarten aus Dubai funktionierten hier nämlich überhaupt nicht. So konnten wir wenigstens Freunde + Familie wissen lassen, dass wir gut angekommen und noch am leben waren. Das Essen war sehr lecker und im Anschluss gab es noch ein kleines Highlight für uns. Radja führte uns zu einer See-Schildkröten-Station. Wir konnten uns ein paar der wirklich riesigen Exemplare anschauen. Sehr beeindruckend!

Und dann durften Julia und ich tatsächlich 2 Babyschildkröten am Strand aussetzen und sie ihn ihr Leben im Meer entlassen. Die kleinen Schildkröten waren gerade mal so groß wie meine Handfläche - konnten aber schon ganz ordentlich paddeln. Wir trugen sie zum Strand. Dort machten sie sich dann tolpatschig aber zielstrebig auf in Richtung Meer. Wir beobachteten sie, bis sie von den ersten Wellen mitgenommen wurden. Wow!

Müde aber beeindruckt machten wir uns auf den Weg nach Hause. Einschlafen war gar nicht so einfach mit den vielen Eindrücken im Kopf.