Montag, August 21, 2006

Kaffee im Ritz-Carlton

Und schon starte ich in meine zweite Arbeitswoche. Das Aufstehen war heute allerdings wesentlich anstrengender als sonst - wahrscheinlich immer noch leichte Nachwehen von unserer After-Party. :-)

Dafür gab es dann schon gegen Mittag einen ersten Erfolg - bei den Templates die ich programmieren sollte, konnte ich ein Style-Problem lösen, an dem ich am Freitag noch rumgetüftelt hatte.
Für's nächste Template hab ich dann erstmal ein "Design" zusammengeklickt. Soweit so gut!

Gegen Mittag ist dann auch unser Chef - Herr Stückler ins Büro geschneit. Als erstes ging es dann daran, meinen Arbeitsvertrag fertig zu machen. Alles in allem waren es nur 2 DIN A4 Seiten - also nicht die Welt. Anschließend lud er mich auf einen Kaffee ein - um alles weitere für mein Praktikum zu besprechen. Ich dachte mir nichts weiter dabei und trabte hinter ihm her zum Aufzug. Doch statt im Erdgeschoss auszusteigen und zum FoodCourt zu laufen, ging es eine Etage tiefer - in die Tiefgarage. Ab ins Auto und los. Ich wusste immer noch nicht genau, wohin es nun eigentlich gehen würde. Wir fuhren an Dubai Marina vorbei und ein Stück am Meer entlang. Er erzählt mir ein bißchen davon, wie sehr sich Dubai alleine in den letzten drei Jahren verändert hatte.

Kurz darauf fuhr er langsam die Auffahrt zu einem Hotel hinauf. Dem Ritz-Carlton. Nun kam ich mir unpassend gekleidet vor. Ich hatte eine weiße Sommerhose und ein einfaches gelbes Sommershirt an - dazu Flipflops. Und so betrat ich dann auch die Lobby - schwer darauf bedacht, dass mir der Mund nicht offen stehen bleibt. Direkt gegenüber bot sich durch Glas und Palmen ein wunderschöner Ausblick auf's Meer. Über uns hingen unglaubliche Kronleuchter und ein Scheich mit seiner kompletten Sippschaft glitt an uns vorüber.

Wir ließen uns im Café nieder. Hier und da saßen kleiner Gruppen von Geschäftsleuten aller möglichen Nationalitäten, tranken gemeinsam Kaffee und besprachen offensichtlich wichtige Dinge. Herr Stückler steuerte zielsicher auf einen der Tische zu und bestellte schon mit einem Wink beim Kellner "das übliche". Hier hielte er sich meistens auf, wenn er nicht im Büro sei erklärte er mir. Keine allzu schlechte Atmosphäre um zu arbeiten.

Dann begannen wir ganz in Ruhe über meinen Lebenslauf, das Studium und verschiedene Projekte zu sprechen. Er fragte mich,
was ich mir so vom Praktikum erhoffe und was ich mir als Arbeitsbereich und Aufgaben so vorstellen könnte. Insgesamt verbrachten wir so fast 3 Stunden im Ritz-Carlton.

Herr Stückler erwies sich dabei als sehr offen und interessiert an den Ideen, die ich mit einbringen könnte. Außerdem war ihm wichtig zu betonen, dass ich nicht an meinen Schreibtisch gefesselt werde. Wenn ich das Gefühl hätte, gerade nicht produktiv arbeiten zu können, solle ich ihm kurz Bescheid sagen, meine Sachen packen und gehen. Er wisse, dass es wichtig für kreatives Arbeiten sei, dass man die "Gunst der Stunde" zu nutzen wisse. Bevor ich - nur um die Bürozeiten einzuhalten - stur vor mich hin arbeite, solle ich lieber bei Bedarf einfach gehen und mich abends zu Hause mit frischer Energie nochmal an die Arbeit machen.

Desweiteren gäbe es jeden Donnerstag nachmittags 4 Stunden, die ich zu meiner völlig freien Verfügung nutzen könne. Die einzige Bedingung: Ich muss ihm hinterher schreiben, was ich getan und womit ich mich beschäftigt habe. Ansonsten mache er keine Vorgaben. Ich persönliche halte das für eine sehr gute Idee und werde die Zeit höchstwahrscheinlich dafür nutzen, mir theoretische Grundlagen anzulesen oder an der Studienarbeit zu schreiben.

Danach lieferte er mich im Büro ab, wo Tony und Sascha schon fast vor Neugier geplatzt wären. Ein derart langes Gespräch erschien ihnen recht ungewöhnlich. Ich lieferte einen kurzen Bericht ab und arbeitete noch ein wenig an meinen Templates weiter - noch immer die neuen Eindrücke vom Ritz-Carlton im Kopf.